CSD Thüringen in Weimar
Am 17. Oktober gingen in Weimar Menschen aus ganz Thüringen für Akzeptanz, Respekt und Vielfalt auf die Straße
Am Samstag fand erstmalig der Christopher-Street-Day Thüringen statt. Um 13 Uhr starte die Demo mit etwa 900 Teilnehmern vor dem Weimarer Hauptbahnhof und zog dann durch die Innenstadt. Im Anschluss fand auf dem Theaterplatz ein Straßenfest mit Infoständen queerer Organisationen sowie einem Bühnenprogramm statt. Der CSD Thüringen ist ein Projekt der vier bestehenden CSD-Gruppen in Erfurt, Weimar, Jena und Gera. In den beiden Wochen im Voraus fand bereits landesweit ein buntes Rahmenprogramm statt. Den krönenden Abschluss bildete die Demonstration, bei der Menschen aus ganz Thüringen gegen Diskriminierung und für die Rechte und Sichtbarkeit und Rechte der queeren Community auf die Straße gingen. Unter dem Motto „Akzeptanz. Respekt. Vielfalt – Unser buntes Thüringen“ haben die Organisatorinnen außerdem elf Forderungen aufgestellt, welche sich an Landes- und Bundespolitik sowie die Bevölkerung richten.
„Aktionen wie der Regenbogenempfang in der Staatskanzlei und das Hissen der Regenbogenfahne vor dem Landtag freuen uns sehr, denn sie setzen ein starkes Zeichen. Aber wir brauchen Politikerinnen als unsere Stimme nicht nur einmal im Jahr, sondern jeden Tag. Deshalb haben wir Forderungen erstellt, für die wir uns einsetzen und auch in der Politik Gehör schaffen wollen“, Theresa Ertel, Pressesprecherin des CSD Thüringen Bündnis.
Für Thüringen fordert das Bündnis unter anderem die Umsetzung des Landesprogramms für Akzeptanz und Vielfalt, welches 2018 beschlossen wurde. Viele der darin enthaltenen Maßnahmen konnten bis jetzt nicht umgesetzt werden, da die Mittel fehlen oder nur unzureichend vorhanden sind. Zudem sollen mehr queere Zentren als Anlauf- und Beratungsstellen etabliert werden, um queeren Menschen einen Schutzraum zu bieten. In Erfurt setzt sich bereits seit einiger Zeit eine Gruppe für ein solches Zentrum ein und konnte bereits Ideen und Konzepte entwickeln. In Bezug auf die Corona-Pandemie sollen die Anlaufstellen für LSBTIQ* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, Queere Menschen) besser bei den Maßnahmen mitgedacht werden. Im Lock-Down musste die Arbeit von wichtige Angeboten der Antidiskriminierungsarbeit sowie Räume zur Selbstvertretung und -ermächtigung geschlossen bzw. in ihrer Arbeit eingeschränkt werden. Alle elf Forderungen können unter https://www.csd-thueringen.de/csd-thueringen/forderungen-2020 nachgelesen werden.
Zum Hintergrund:
Die Corona-Pandemie trifft viele queere Menschen besonders hart. Ungeoutete oder Personen, die zu Hause nicht akzeptiert werden und vielleicht sogar Gewalt ausgesetzt sind, sind dazu gezwungen, viel Zeit daheim zu verbringen. Therapien und Verfahren zur Personenstandsänderung von Trans*-Personen sind ausgesetzt. Beratungszentren und andere Anlaufstellen, bei denen normalerweise Rat und Hilfe gesucht werden kann, sind nur online erreichbar oder haben ganz geschlossen. Diese und weitere Probleme treffen spezifisch Menschen aus der queeren Community. Aus diesem Grund haben sich die Organisator:innen dazu entschlossen, dass gerade dieses Jahr, welches derart durch die globale Pandemie geprägt ist, eine Veranstaltung wie ein CSD nicht ausfallen soll.
Der CSD Thüringen ist ein Zusammenschluss der vier bestehenden CSDs Erfurt, Weimar, Jena und Gera. Die Idee dazu entstand, als klar war, dass vorerst keine Veranstaltungen wie gewohnt stattfinden können. Die Gruppe verfolgt deswegen das Ziel, trotz der Pandemie dieses Jahr Sichtbarkeit, Information und Gehör für die queere Community zu schaffen. Dafür wird es dieses Jahr im Oktober erstmalig einen CSD Thüringen geben. Die Veranstaltungen des Rahmenprogramms sollen verteilt im ganzen Land stattfinden, die Demonstration selbst nur in Weimar.
Wir von CSDPix.de waren für Sie dabei heute in Weimar.
Hier finden Sie alle Fotos von heute und auch von 2019 mit einen KLICK……